"Dieser Kampf ist für Christen Pflicht"

Nachricht 08. August 2019

„Das Einzige, was wir wollen, ist, dass ihr euch in der akuten Nachhaltigkeitskrise, die um euch herum in vollem Gange ist, ernsthaft engagiert“, schrieb Greta Thunberg an „alle jene, die die Chance haben, gehört zu werden“. Der Brief ist zu lesen in dem Buch „Szenen aus dem Herzen“, das Greta und ihre Schwester Beata gemeinsam mit ihren Eltern geschrieben haben (Fischer Verlag, 18 €). 

Die beiden Schwestern - und mit ihnen viele Kinder und Jugendliche überall in der Welt, auch in Bremen und Frankfurt und Berlin - haben die Welt aufgerüttelt: „Ihr sagt immer, dass Kinder unsere Zukunft sind und dass ihr alles Erdenkliche für eure Kinder tun würdet. Es klingt so zuversichtlich, wenn ihr das sagt. Und wenn ihr meint, was ihr sagt, dann hört uns auch bitte zu.“

Als im Mai dieses Jahres in Hannover die Landessynode unserer Landeskirche tagte, geschah etwas Seltsames: Der Landesbischof Ralf Meister überließ im Rahmen seines Bischofsberichts das Mikrofon zwei Gastrednerinnen: Paula Seidensticker, 18 Jahre alt, und Lisa Steinwandel, 21 Jahre alt. Beide sind Aktivistinnen der Bewegung „Fridays for Future“. Sie organisieren in Celle und Lüneburg Schulstreiks für den Klimaschutz. „Unsere Forderungen sind christlich und unser Kampf ist für mich als Mensch und Christin Pflicht“, begründete Seidensticker ihre Forderung nach einer politisch handelnden Kirche. „Seit Jahrzehnten setzt sich die Kirche für das Thema ein, aber erst durch unsere Proteste wachsen Interesse und Wissen in der Bevölkerung.“

In der Aussprache über den Bischofsbericht erklärte der Jugenddelegierte Jonas Jakob Drude: „Ich bin bestürzt darüber, dass uns erst die Fridays-for-Future-Aktivistinnen, die wir gestern gehört haben, darauf stoßen mussten: Wenn wir uns im Klimaschutz nicht besser aufstellen, handeln wir schlicht gegen das Evangelium.“ Nach weiteren Debattenbeiträgen stimmte dann die Landessynode mehreren Anträgen zu, die verschiedene Maßnahmen der Landeskirche zum Klimaschutz forderten.

Bereits im August 2012 hatte das Landeskirchenamt ein Klimaschutzkonzept vorgestellt, und schon im November 2007 „in einem Wort“ der Landeskirche erklärt: „Der anthropogen verursachte Klimawandel läuft unserem göttlichen Auftrag zum Bebauen und Bewahren diametral entgegen. … Dementsprechend laden wir Schuld auf uns, wenn wir unseren Anteil an den Ursachen der Schöpfungs-Zerstörung nicht im Rahmen unserer Möglichkeiten einschränken.“                                                       Hannes Schmale

Weitere Informationen und Material zum Bestellen (kostenlos!) finden Sie im Internet: www.kirchliche-dienste.de

www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/wir-ueber-uns/landessynode