Am 19.01.2025 war es so weit, nach gut zwei Jahren haben wir unseren Vikar Jonas Scholz in einem Festgottesdienst verabschiedet. Dies hat mich veranlasst selbst über meine persönlichen Berührungspunkte mit Jonas nachzudenken. Da war das Trauergespräch zur Beerdigung meines Vaters vor 2 Jahren, an dem Jonas teilgenommen hat und das Gespräch, dass wir mit ihm anlässlich seines Besuchs zum Geburtstag meiner Mutter geführt haben. Zudem war meine Tochter mit Jonas auf Konfirmationsfreizeit, auf der sie Jonas sehr lieb gewonnen hat. Beide konnten beim Gottesdienst leider nicht mit dabei sein, haben mich aber gebeten, Jonas zu grüßen und ihm alles Gute zu wünschen. Diese Berührungspunkte, die ich persönlich mit Jonas hatte, stehen für mich exemplarisch für sein Wirken in den letzten beiden Jahren in unserer Gemeinde. Ihm war der persönliche Kontakt mit den Menschen in der Gemeinde wichtig - über alle Generationen hinweg. Jonas war nicht nur für die Gemeinde da, er wollte auch Teil der Gemeinde sein. Er hat sich toll in die Gemeinde integriert, war Mitglied des Gospelchors und der Montagskicker. Der Integrationsprozess war sogar so weit fortgeschritten, dass er nach eigener Aussage sogar die beiden unterschiedlichen Kulturen und Identitäten von Fischerhudern und Quelkhornern - wenn auch anfangs etwas verwundert - kennen- und schätzen gelernt hat.
All dies zeigte sich auch im Gottesdienst zu seiner Verabschiedung, an dem viele unterschiedliche Menschen der Gemeinde teilnahmen und auch mitwirkten. Der Gospelchor sang neben klassischen Gospelliedern auch den Song "'til Kingdom Come" von Coldplay, den sich Jonas speziell gewünscht hatte. Die Gemeinde ließ sich von der Stimmung mitreißen und klatschte bei allen Liedern mit. Jonas ließ in der Predigt seine Zeit von den Anfängen bis jetzt noch einmal Revue passieren. So schilderte er u.a. die Erfahrung seiner eigenen Feuertaufe kurz nach Beginn seines Vikariats - nämlich der Andacht beim Ewigkeitssonntag. Jonas hatte auf dem Friedhof in der Kälte eine etwas längere Andacht als gewohnt gehalten, was den anwesenden Gemeindemitgliedern natürlich auffiel.
Zur Verabschiedung erhielt Jonas von Silke im Namen des Kirchenvorstands einen Fahrradhelm mit dem Aufdruck "Wohlbehütet" und "Gesegnet", auch eine Anspielung darauf, dass er seine Fahrten durch das Dorf immer ohne Fahrradhelm absolvierte. Ferner hatten viele Gemeindemitglieder eine Blume für Jonas mitgebracht, die sich nach und nach zu einem großen Blumenstrauß zusammenfügten. Von den Montagskickern erhielt Jonas zudem einen von allen Kickern unterschriebenen Fußball verbunden mit dem Angebot oder der Aufforderung auch weiterhin montags auf dem Sportplatz gegen den Ball zu treten. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es zum Ausklang noch Klönschnack, Kaffee und Kuchen.
Jonas hat bei uns an vielen Stellen seine Spuren hinterlassen; die Dankbarkeit hierfür war auf dem Festgottesdienst überall und jederzeit spürbar. Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe als Pastor in Osterholz-Scharmbeck und vorher für seine Reise nach Japan alles Gute. Wir sind uns sicher, dass er auch in OScha tolle Akzente setzen und seine Spuren hinterlassen wird. Und da er schon mit den unterschiedlichen Eigenarten der Fischerhuder und Quelkhorner zurechtgekommen ist, wird er es auch schaffen, zwischen den Osterholzern und Scharmbeckern bravourös Brücken zwischen den Kulturen zu bauen.
Matthias Gieschen