Angekommen?

Nachricht 17. April 2023

Ein Rückblick auf das erste halbe Jahr Vikariat in Fischerhude

Immer wieder werde ich gefragt: Na, gut eingelebt in unserem Dorf?

Und es gibt darauf nur eine richtige Antwort.

Ich möchte ein bisschen ausholen und zurückblicken auf die letzten Monate. Im November 2022 bin ich hierhergezogen. Die Familie meines Vermieters und ich verstanden uns gleich gut. Aus meiner Wohnung schaue ich in die Natur. Das ist neu für mich, habe ich doch bisher immer in der Stadt gewohnt. Ich brauche kein Fernrohr, um einige Wildtiere in der unmittelbaren Umgebung zu erspähen: Rehe, Fasane und einmal sogar etwas, was wie eine Wildkatze aussah (für eine Hauskatze war sie zu groß, für einen Luchs noch ein bisschen zu klein). Ich finde Tiere sehr schön und interessant, ihr nunmehr täglicher Anblick beglückt mich.

Obwohl ich noch nicht lange hier bin, habe ich zu vielen Menschen Kontakt aufgenommen, der über die kirchliche „Kernfamilie“ schon ein bisschen hinausreicht. Der Familie meines Vermieters habe ich diesbezüglich viel zu verdanken. Ihre Beziehungen begünstigten mich ganz erheblich. So kann ich ganz unverbindlich zu einer lange bestehenden Fußballtruppe hinzustoßen oder mich zum Skatspielen bei Bellmann überreden lassen.

In der Gemeinde wurde ich für mein Empfinden sehr warmherzig empfangen. Meine Mentorin Silke Kuhlmann hat mir ständig vermittelt, dass sie sich freut, dass ich in Fischerhude bin. Sehr angenehm ist der kollegiale und wertschätzende Austausch mit ihr, in dem sie immer wieder durchscheinen lässt, dass sie eine Lernende ist, wie ich auch. Dadurch wurde ich in den ersten Monaten motiviert schnell in Aufgaben und Amtshandlungen hineinzuwachsen, die ich vorher noch nicht einmal ausprobiert habe: Zum Beispiel Gottesdienste und Konfirmandenunterricht.

Im Kirchenvorstand, in verschiedenen Kreisen und Projekten und auch bei den einzelnen Gemeindegliedern fühle ich mich wohl. Es ist schön in Gesprächen unterschiedliche Perspektiven zum Gemeindeleben und zum Dorf Fischerhude wahrzunehmen. Ich erlebe viele Menschen hier als auskunftsfreudig und aufgeschlossen. Das ermuntert mich zusätzlich, mich zu ihnen in Bewegung zu setzen. Auf die bisher verantworteten Gottesdienste bekam ich wohlwollendes und konstruktives Feedback, das ich gut

annehmen und verwerten kann.

Etwas wehmütig verlasse ich die Gemeinde ab und an, wenn ich zum Beispiel zur Ausbildung nach Loccum muss. Dann kann ich zum einen nicht am wöchentlichen Gospelchor teilnehmen, zum anderen entgehen mir die spontanen Aufgaben, zu denen mich Frau Kuhlmann selbstverständlich mitnimmt, sowie spontane Begegnungen im Dorf.

Kurzum bin ich sehr gut angekommen und habe mich gut eingelebt.  Ich lege in Fischerhude mein Haupt nachts sehr beruhigt nieder und stehe morgens erwartungsfroh auf, um Neues zu erfahren. 

Danke für den freundlichen Empfang!

Ihr Vikar Jonas Scholz