Gedanken zur Konfirmation und „meinen“ großen Konfis 2025
Gesegnet – Gnade; Schutz vor dem Bösen, Kraft für das Gute, Bewahrt-Sein an Leib und Seele
So lasse ich sie ziehen, mit diesem Segen, mit Handauflegen. Gestärkt von der Kirche mit Gottesdienst (und Abendmahl), gefeiert von ihren Familien und Freunden. Wow, was für ein Tag. Hinaus in die Welt. Flügge im Glauben. Und was waren das für Flugversuche! Was ist das für eine besondere Gruppe, die da während der letzten zwei Jahre donnerstags das APH unsicher gemacht hat. Angefangen in der Kirche, mit Gottesbildern in Acryl im Altarraum – Unendlich-Zeichen, Fragezeichen. Licht. Feuer. Kraft und Stärke. Gott als einer, der aufpasst und beschützt. Als eine, die wachsen lässt – in der Natur und an der Seele. Die infrage stellt und Fragen aushält. Gottesbilder im Werden. Während die Gruppe sich zusammenraufte.
Sie wollten etwas über die Bibel lernen, und über Gott. Sie wollten Freunde finden und sich mit ihnen absichern. Sie waren neugierig auf das „Christ-Sein“ und waren auf der Suche nach einer Heimat. Suchten sich Lieblingsplätze in der Kirche und wuchsen schon im Krippenspiel manchmal über sich hinaus. Chaotentruppe, unglaublich viel Energie. Die entlud sich in dem „Schlagspiel“ Zeitungskloppe, im Nachspielen biblischer (Heilungs-)Geschichten und im Ringen mit den großen Fragen: Woran glaube ich? Bin ich ein Schaf, wenn Gott ein Hirte ist? Will ich dazugehören? Was sind die Regeln, nach denen unser Zusammenleben funktioniert? Der glitzernde, leuchtende Wümmegottesdienst mit den Taufen zeigte schon, was in ihnen steckt: eine große Ernsthaftigkeit in dem Gespür, wie wichtig das Leben ist. Die Sehnsucht nach Anerkennung und Unterstützung beim Suchen nach dem eigenen Weg. Das Überprüfen von Werten. Die große Gemeinschaft auf der Konfitour mit 90 Jugendlichen aus der Region. Glaube als Gemeinschaftserlebnis, mit viel Action und Spiel. Die Tage wurden wieder kürzer – und wir haben (auch für mich Premiere) in einem Sarg probegelegen. Und Skulpturen gebaut: wie sieht der Himmel aus? Es ist sooo wichtig, uns von der Hoffnung weiterzuerzählen, die uns trägt. Die Unsicherheiten und Fragen auszuhalten. Das Ende zu bedenken. Und dann wieder von Jesus zu hören: der ganz bewusst die letzten Monate seines Lebens gestaltet. Redet, hilft. Klarstellt. Selbst Angst hat, aber nicht kneift. Immer den Weg der Liebe geht. So schwer der auch ist.
Sie haben sich angestrengt. So sehr sie konnten. Mal war viel da, manchmal wenig. Wir haben gestritten. Geschwiegen. Gesungen. Sind aneinander verzweifelt. Haben uns herausgefordert. Sie mussten Texte auswendig lernen und ich mich auf sie einlassen. Ich habe sie ernst genommen – und bin gescheitert. Ich habe mich auf sie eingelassen. Und sie haben mich viel gelehrt. Über Musik, Glaube, Hoffnung, Mut in einer unsicheren Zeit. Über Zutrauen und neue Wege.
Ich wollte sie beschützen und ihnen Werkzeuge für das Leben an die Hand geben – sie haben sich freigekämpft, sind eigene Wege gegangen und manchmal durfte ich hinter die Fassade blicken. Sie haben mich berührt. Immer wieder. In jeder (!) Konfusstunde gab es etwas, das ich „heiligen Moment“ nennen möchte. Auch wenn das für sie vielleicht zu kitschig klingt: da war was. Was man nicht machen kann. Was da ist. Tief.
Wir sind verbunden. Durch die Taufe. Gestärkt durch das Abendmahl. Gesegnet durch den dreieinigen Gott. Hoffen auf die Auferstehung und das Licht jenseits des dunklen Tals. Und feiern, was wir erreicht haben. Mit jedem und jeder verbindet mich etwas. Und jetzt? Ziehen sie hinaus. Gestalten die Welt. und ihr Leben. Mit Gottes Segen. Und ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie diese Kraft spüren! Denn jede und jeder der 15 Jugendlichen ist etwas Besonderes.
Herzlichen Glückwunsch!
Silke Kuhlmann