Vikar Jonas Scholz

Nachricht 01. Oktober 2022

Vikar Jonas Scholz

„Die Füchse haben Gruben und die Vögel 
unter dem Himmel haben Nester; 
aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“ 

(Matthäus, 8,20) 

Liebe Gemeindeglieder,

ich habe das Glück, im kommenden Herbst meine Ausbildung zum Pastor, das Vikariat, beginnen zu dürfen und mein Haupt in Fischerhude niederzulegen. Die reguläre Ausbildung dauert etwa zweieinhalb Jahre, ich werde Ihren Weg als Gemeinde also eine ganze Weile begleiten dürfen. Um Ihnen einen ersten Eindruck von mir als Person zu geben, möchte ich mich Ihnen vorstellen. 

Früher habe ich das obige Bibelzitat so verstanden, dass ich keine bleibende Heimat habe und mich stets auf der Suche nach einem Rastplatz befinde. Das hat wohl damit zu tun, dass ich in meinem Leben häufig umgezogen bin. Geboren wurde ich in Hamburg. Aufgewachsen bin ich zunächst mit meinem jüngeren Bruder in Lübeck und ab dem mittleren Grundschulalter in Bremen. Nach dem Abitur am Alten Gymnasium Bremen, ging die Reise weiter, und zwar zum freiwilligen Jahr ins Nabu Schullandheim Dreptefarm. Ich konnte mir zwischenzeitlich auch ein Studium der Biologie vorstellen. Doch mit den Erfahrungen in der Kinderbetreuung auf der Farm und meinem Gemeindehintergrund in Bremen verband sich der inständige Wunsch, Menschen zu begleiten. 

Die Weise, wie in der Kirche, die ich kennengelernt habe, zum Menschen (und nicht über ihn) gesprochen wurde, hat mich selbst berührt. Die dank des Wortes Gottes versammelte Gemeinde sollte ein Schutzraum sein, in denen Menschen einander und sich selbst ehrlich begegnen dürfen. 

Mir ist klar, dass es nicht allein in der Kirche diesen Schutzraum gibt. Aber ich empfand die Botschaft Christi von einem Leben, dessen Rechtfertigung wir nicht in der Hand haben, und das wir trotzdem fröhlich und hoffnungsvoll bestreiten dürfen als besonders tröstlich. 

Denn das Wort Gottes verspricht jene Heimat, die uns auch durch die Wechselhaftigkeit des Lebens hindurchträgt. Mit diesen Gedanken zog ich schließlich erneut um, nach Heidelberg, um Theologie zu studieren. Dort blieb ich eine Weile, bis ich zur Zwischenprüfung nach Göttingen zog. In diesem Sommer lege ich das erste theologische Examen ab. 

Schon seit meiner Kindheit treibe ich gerne Sport, vorzugsweise mit Bällen wie Tennis und Fußball. Es mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, aber weil ich beide Städte schätze und kenne, sympathisiere ich sowohl mit Werder als auch dem HSV. 

Früher habe ich Klavierunterricht genommen und in einem Kinderchor gesungen, und ich freue mich heute nach wie vor an Musik. Mein Musikgeschmack reicht von modernem Alternativen Rock oder Punk bis zur klassischen Musik. Zudem spiele ich liebend gern Gesellschaftsspiele. 

Ich verstehe es gut, wenn Menschen sagen, dass da ihre Heimat ist, wo sie eine bestimmte Musik hören, wo sie sich kreativ ausleben können, ins Stadion gehen oder wo sich ihre geliebten Mitmenschen befinden. Eine Heimat kann auch etwas sein, zu dem man Zuflucht nehmen kann. Ich tue dies gerne auf der Insel Sylt, wo ich mit meinen Großeltern schon als kleiner Junge war.   

Den ganzen Bedeutungsreichtum des Verses von den Füchsen, Vögeln und Menschen aus dem Matthäusevangelium kann ich nicht alleine erschließen. Er ist auf jeden Fall Teil einer Rede, die Jesus an die Schriftgelehrten und Jünger hielt. Er möchte ihnen mit seinen Worten mitteilen, dass sie, wenn sie ihm nachfolgen wollen, mit einschneidenden Veränderungen leben müssen. Das war damals auch mit dem Verzicht auf eine feste Bleibe verbunden, denn das frühe Christentum konnte sich nur entwickeln, weil sich Missionare und Missionarinnen auf den Weg machten. 

Für mich ist es nun Zeit, mich auf den Weg zu Ihnen zu machen und 
gemeinsam mit Ihnen die Bedeutung solcher Worte für uns zu ergründen.

 Ich freue mich darauf, Fischerhude jetzt meine Heimat zu nennen und viele von Ihnen demnächst zu treffen und zu hören, was Sie bewegt.    

Herzlich grüßt Sie                     Jonas Scholz