Noch gar nicht lange her, da fuhr Klaus auf seinem Rad durch die Bredenau. Mal hörte ich sein knackiges Moin, wenn ich die Zeitung holte, mal begegneten wir uns auf der Straße – er auf seiner Morgenrunde und ich auf dem Weg zur Arbeit. Moin Moin – mehr brauchte es nicht.
Nun ist Klaus gestorben, ganz plötzlich nicht mehr da. Ich erinnere mich noch gut an meine Anfangszeit im Kirchenvorstand. Klaus machte mit mir den „Kirchenrundgang“. Wichtige Dinge, über die eine Kirchenvorsteherin Bescheid wissen muss! Wo finde ich was, verschiedene Gottesdienstabläufe, etc. Mit seiner sonoren Stimme hakte er einen Punkt nach dem anderen ab. Ich schrieb fleißig mit, kam kaum hinterher und war leicht „gestresst“ angesichts der Flut an Informationen. Klaus merkte das und sagte: „Martina, bleib ganz ruhig – es geht ja um nichts“!
Er war immer mit guten Ideen zur Stelle, tatkräftig unterstützend – anpackend! Ob bei den Gemeindefesten, Waldgottesdiensten oder den Tauffesten an der Wümme – Klaus, sein Auto und der Anhänger bis oben hin beladen mit Stühlen für die Gottesdienstbesucher!
Auf ihn war Verlass!
Wie viele Konfirmationen durften die wechselnden Kirchenvorstände begleiten – Klaus war lange mit dabei. Er nannte es die „schwarze Wolke, die den Konfirmanden vorausschwebte“, denn in der Regel kleideten wir uns in festlich gedeckten Farben. Bei meiner ersten Konfirmation (dienstlicher Art) war auch Klaus mit einem praktischen Rat zur Stelle. Der Pastor lud zum Abendmahl ein und da die Kirche gut gefüllt war, gab es mehrere Runden. Während der Zeremonie wurde Laudato Si gesungen. Dieses Lied hat viele Strophen. Als ich vom Abendmahl zurück zu meinem Platz ging, fragte ich Wilma Viebrock: „Wo sind wir“? Antwort: „4. Strophe“. Das haute nicht hin. Ich fragte Klaus von Hahn. Antwort: „6. Strophe“. Das stimmte auch nicht. Da bohrte sich ein Zeigefinger in meinen Rücken und Klaus Mahnke raunte mir zu: „Du musst das machen, wie ich – ich bin schon fertig“! Ein typischer „Mahnke“ Satz – danach hatte ich ordentlich mit mir zu kämpfen, dass ich den feierlichen Gottesdienst nicht mit lautem Lachen störte! Es gibt noch so viele Anekdoten und Erlebnisse, die die Handschrift von Klaus tragen. Ich bin mir sicher, dass jeder, der ihn kannte, sich an den einen oder anderen markanten Schnack von ihm erinnert, und an so vieles mehr.
„Einmal wird uns gewiss
die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein
und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen
und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind,
den Vogelflug und das Gras
und die Schmetterlinge,
für die Luft, die wir
geatmet haben, und den
Blick auf die Sterne
und für alle die Tage,
die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit,
dass wir aufbrechen und bezahlen:
Bitte die Rechnung.
Doch wir haben sie
ohne den Wirt gemacht:
Ich habe euch eingeladen,
sagt der, und lacht,
soweit die Erde reicht:
Es war mir ein Vergnügen.“
(Lothar Zenetti – Am Ende die Rechnung)
Ja, das war es wirklich – ein Vergnügen mit Klaus.
Martina Banehr