Reden Sie mit Gott? Im Alltag? So nebenbei oder ganz bewusst?
Gebet nennt man das auch, dieses Reden mit Gott, hinhören auf das, was in Resonanz mit ihm geht. Sich vorzustellen, dass da einer ist, der zuhört. Und dann zu merken: ich bekomme einen neuen Blick auf mein Leben. Mit den Konfis übe ich beten. Weil sie oft wenig Erfahrung mitbringen.
Beten ist ein Tu-Wort, eine Übungssache. Und man muss ein bisschen rumprobieren. Einige beten immer zu Gott. Andere können leichter eine Beziehung zu Jesus, dem Sohn, dem Gott in Menschengestalt, aufbauen, der genauso menschliche Bedürfnisse hatte wie wir. Und der trotzdem noch mehr ist als nur ein Mensch. Jesus hat richtig gute Dinge gesagt, Worte gefunden für das, was wir erleben oder brauchen. Nähe gestiftet. Und Jesus hat angepackt. Wo Hilfe nötig war. In Wort und Tat. Er hat kreisende Gedankenkarusselle durchbrochen und Knochen gerichtet, einen neuen Blick gewährt und taubgewordene Ohren geöffnet. Nicht für alle. Aber für die, die sich auf ihn eingelassen haben. Er hat polarisiert, so, wie heute allein der Glaube an einen unsichtbaren, aber wirkungsvollen Gott die Geister erregt. Er stieß auf Ablehnung und Anerkennung.
Weil er handelte. Und Fragen stellte: „Was willst du?“ „Was soll ich für dich tun?“ und: „Wer glaubst du, dass ich bin?“ (Matthäus 16,15; Monatsspruch September). Solche Fragen führen nach innen, da, wo wir selbst berührt werden. Wo der Smalltalk aufhört und es um mein Leben geht, das, was mich bestimmt.
Die Menschen zu seiner Zeit fanden Antworten auf diese Fragen, die von ihrer persönlichen Nähe oder Distanz gekennzeichnet waren. Manche hielten Jesus für einen klugen Lehrer, einen gerechten Politiker oder einen weisen Propheten. Andere hielten ihn für einen irren Obdachlosen oder einen geschickten Zauberer.
Und manche sahen in ihm Gottes Sohn, gekommen, um Menschen von der Liebe zum Leben zu überzeugen. Und davon, dass Gott immer da ist, uns zuhört und begleitet und uns hilft, wo wir es nötig haben. Und Sie? Was glauben Sie?
Viel Freude beim Nachdenken und Reden und Austauschen wünsche ich Ihnen,
Ihre Pastorin Silke Kuhlmann