Immer wieder höre ich bei meinen Besuchen „Die Kirchengemeinde Fischerhude ist doch reich, warum macht ihr nicht…“ Dazu möchte ich folgendes sagen:
Es stimmt, viele Menschen, die in Fischerhude (und Quelkhorn) wohnen, verfügen über ein gutes bis sehr gutes Einkommen. Das sagt aber nichts über die Finanzlage der Kirchengemeinde. Einerseits sind längst nicht alle dieser Personen Kirchenmitglieder, und andererseits bekommen wir nicht mehr Kirchensteuer zugewiesen, nur weil einige Vielzahler bei uns wohnen.
Die Kirchensteuer wird zentral in Hannover gesammelt und dann an die Kirchengemeinden durch Pro-Kopf-Zuweisung verteilt. Man kann grob sagen, dass eine Gemeinde mit 3000 Mitgliedern von dieser Zuweisung ihren Verwaltungshaushalt bestreiten kann (Sekretärin, Küsterin, MusikerInnen, Friedhofswärter, Raumpflegerin, Büromittel, Nebenkosten der Gebäude, Instandhaltungskosten, Verbrauchsmaterial, Reisekosten, Geschenke, etc.). Viele dieser Kosten fallen in gleicher Höhe an, wenn die Mitgliederzahl sinkt (weil das Kirchgebäude dadurch nicht kleiner wird), aber die Zuweisung aus Hannover sinkt. Unsere Kirchengemeinde hat im Moment 1970 Mitglieder. Wir sind also chronisch unterfinanziert. Für viele Ideen, Umgestaltungen, Anschaffungen, sind wir auf die zusätzliche Mithilfe unserer Gemeindemitglieder angewiesen. Das können ganz konkrete Sachen wie die Ausrichtung eines Gemeindefestes sein (wenn man nicht nur auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen sein möchte, sondern z.B. auch Musiker oder andere Formen von Unterhaltung bezahlen möchte), Angebote für Menschen mittleren Alters oder die Ausstattung des Alten Pastorenhauses, was wir seit einem Jahr als Gemeindehaus nutzen.
Zur Finanzierung von Aktionen unseres Gemeindelebens nutzen wir das „freiwillige Kirchgeld“ und die Spenden von Gemeindegliedern, die uns bei Jubiläen und Geburtstagen bedenken. Einige haben einen Dauerauftrag eingerichtet und bekommen am Ende des Jahres eine Spendenbescheinigung über den Gesamtbetrag – ein guter Weg, unsere Kirchengemeinde dauerhaft zu unterstützen. An dieser Stelle merkt man, dass viele Menschen hier großzügig sind. Ich bin dankbar, dass wir so 14.000€ zusätzlich im Jahr haben, über die wir verfügen können. Auch im Gottesdienst sammeln wir immer wieder für unsere eigene Gemeinde, um nicht nur den Status Quo zu erhalten, sondern um hier vor Ort Gemeinde zu gestalten.
Wir danken der Selbständigen Stiftung der Liebfrauenkirche, dass sie vor zwei Jahren das Pfarrhaus gebaut hat. Ein Pfarrhausneubau kostet in der derzeitigen Lage 400.000€, wir sehen es in einer Gemeinde hier im Kirchenkreis, die diese Baukosten gerade stemmen muss. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Gemeinde diese Last nicht übernehmen musste, sondern ihr die Stiftung zur Seite gesprungen ist.
Mit diesem Gemeindebrief erhalten Sie den „Kirchgeldbrief“ – ein Teil des Geldes wird in den Erhalt der ganzen Pfarrstelle fließen – weil wir die Arbeit unserer Pastorin in vollem Umfang erhalten wollen. Und mit dem Rest gestalten wir unsere Gemeinde – sei es durch Blumen und Bänke, mit dem Gemeindefest, neuen Angeboten für Menschen zwischen 30 und 50, Konfirmandenwochenenden, einer Familienfreizeit, gemeinsamem Essen… Einige Ideen haben wir schon – aber vielleicht fehlt gerade, was Sie sich wünschen? Oder Sie haben noch Fragen?
Dann melden Sie sich doch bitte bei mir – ich bin für Sie da.
Herzlich, Ihre Pastorin Silke Kuhlmann